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Enduro World Series #2 Petzen/Jamnica

Enduro World Series #2 Petzen/Jamnica

Enduro World Series #2 Petzen/Jamnica

Vergangenes Wochenende war endlich das Event auf das ich bereits seit langem voller Vorfreude gewartet hatte. Die Enduro World Series in Petzen/Jamnica. Meine Vorbereitung auf solch ein hartes Rennen (für meine Verhältnisse) lief leider nicht so gut. Anfang März gab es eine 4-wöchige Corona-Pause. Eine Woche später machte mir dann eine Über- und Fehlbelastung des Meniskus einen Strich durch die Rechnung (ich geh nie wieder Joggen)... Somit wieder 6 Wochen Pause bevor ich mich aufs Enduro setzen durfte.

Das alles hielt mich allerdings nicht davon ab höchst motiviert in das Rennen zu Starten! Ich glaube heutzutage sagt die TikTok-Generation: "Mindset is on fleek".

Freitag

Trainiert wurde erstmals am Freitag. Die EWS100 Fahrer durften von 9-12 Uhr Stage 5 und von 13-16 Uhr Stage 2 bis 4 trainieren. Stage 1 fiel bei uns weg. Ich hatte das komplette Training über das Vergnügen mit Domi (Instagram: 

Stage 5

Wie bereits erwähnt wurde bei uns mit Stage 5 gestartet. Diese Stage war für mich der absolute Endgegner! Fast 1100 Tiefenmeter am Stück, einige Gegenanstiege, Tretpassagen, enge Kurven und steile Wurzelfelder. Fahrerisch war das alles kein Problem, aber die Länge der Strecke verdoppelte das Volumen meiner Unterarme - Armpump. Bereits im Training war mir klar: "Oh Boy, das wird hart!" Die Stage an sich war aber sehr spaßig und abwechslungsreich, genau das was man sich von einem Enduro Trail wünscht.

Anschließend ging es dann mit dem Auto rüber nach Slovenien zu den Stages 2, 3 und 4.

Stage 2

Stage 2 fing mit einigen offen Kurven an. Alles schön loamy und griffig. Nach kurzer Zeit kam dann eine seeeeeehr lange Tretpassage. Auch hier wusste ich, dass ich es nicht schaffen werde, bis ans Ende in die Pedale zu treten. Anschließend ging es in eine spaßige steile Passage weiter. Der Rest der Strecke war dann eher flach und mit vielen dicken Wurzeln. Hierbei musste man seinen Flow finden um auf Geschwindigkeit zu bleiben.

Stage 3

Stage 3 ging mit einem langen Tretstück über eine Wiese los. Anschließend kam eine kurze Straßenüberquerung und eine noch längere Tretpassage. Danach ging es meiner Meinung nach in den geilsten Teil der EWS. Viele enge, schöne Kurven im absoluten Laom. Ein Video davon gibts auf meinem Instagram (@gevinkeil) zu sehen, vor mir Domi der mit höchster Kunst sein XL Meta um die Kurven zirkelt. Darauf folgend kam eine schnelle Passage die bis auf die letzte Kurve nicht besonders tricky war.

Stage 4

Endlich eine Stage nach meinem Geschmack! Unter 3 Minuten und nur ein kurzes Stück zu pedalieren. Weite Kurven zwischen Heidelbeersträuchern und ziemlich viel Highspeed. Und das Beste: die Stage endet direkt an einem Supermarkt!

Freitag Abend

Nachdem mir im Training etliche Male die Kette trotz Kettenführung runter gesprungen ist, gabs abends für mich noch eine neue Kette und ein neues Kettenblatt. Danke an Robert für die Kette, die wir dann leider aber etwas zu kurz genietet haben, aber dazu später mehr. Ebenfalls habe ich die Tokens in meiner Gabel von 3 auf 1 Token reduziert. Ingesamt bin ich das Fahrwerk sehr soft und verhältnismäßig langsam gefahren, anders schaffen meine Arme die langen Stages nicht.

Sämtliche Stages wurden von mir mit der GoPro abgefilmt und beim Abendessen gabs dann nochmal Linienoptimierung mit Chris und Domi. Robert kann sich keine anderen Videos anschauen, da er laut eigener Aussage ansonsten zu verwirrt ist :D

Samstag

Nachdem ich vom Vortag richtig platt war und geschlafen habe wie eine kleine Prinzessin klingelte mein Wecker zu einer unchristlichen Uhrzeit: 7 Uhr in der Frühe. So früh steh ich nicht mal für meinen normalen Job auf! Chris war mir bei der Vorbereitung meines Rades behilflich da ich mich zeitlich etwas verschätzt hatte bzw. einfach mal wieder am Trödeln war. Ich muss gestehen ich war richtig nervös! Dabei ging es erstmal um 8.05 Uhr zum Rollout und danach 1h Transfer zu Stage. Bewaffnet mit 2L Wasser, 3 Energyriegeln und 5 Zuckershots ging's dann auch los. Meine Luftpumpe musste ich leider zuhause lassen, da die Dichtung kaputt war... Egal hab ja eine CO2 artusche einstecken, was sich später dann eher als Flop herausgestellt hat.

Raab Madonna EWS Petzen

Auf dem Transfer zu Stage 2 stellten ich dann zusätzlich noch fest dass Robert und ich die Kette zu kurz gemacht haben... Bedeutet für mich, dass ich den ganzen Tag maximal im 2. Gang fahren konnte und somit die Uphills nicht so gemütlich waren wie ich es gerne gestaltet hätte. FAIL!

Stage 2

Vor Stage 2 noch schnell bisschen dummes Zeug gelabert bevor die Uhr dann tickte und ich in den "No Brain - Modus" wechselte. 3...2...1... ATTACKE! Die ersten Kurven gut bekommen, keine Fehler gehabt, Linien haben gepasst. Dann ging es ins Tretstück. Ich hab alles was meine Beine übrig hatten rausgeholt und hab richtig in die Pedale getreten, das ging dann etwa 30 Sekunden gut, danach war Eco-Modus angesagt da sich sonst das Frühstück im Kinnbügel meines Helmes wiedergefunden hätte. Generell kam mir die Tretpassage länger vor als eine Herr der Ringe Trilogie mit Directorscut. Die Rechnung dafür musste ich auch am Ende der 2. Stage zahlen. "RIDER!" rief jemand von hinten, was so viel bedeutet wie: "aus dem Weg du Lahmarsch!". Jap zum ersten mal in meinem Leben wurde ich auf einer Strecke überholt.

Stage 3

Auf Stage 3 hatte ich keine nennenswerten Probleme. Vermutlich hab ich wieder etwas Zeit auf den Tretpassagen liegen lassen, dafür liefen die engen Kurven im Wald ziemlich gut. Ich hätte auf Stage 3 definitiv aggressiver fahren sollen, da die Stage kürzer war als ich es erwartet hatte. Am Ende der Stage war ich kurz verwirrt wie es zur Stage 4 ging. Ich bin einfach mal auf gut Glück die Straße runtergerollt und fand dann auch glücklicherweise den richtigen Weg.

Stage 4

Stage 4 war bekanntlich die kürzeste Strecke, was sich auch am Ende in meiner Platzierung widerspiegelte. Auch hier hätte ich sicherlich im Tretstück noch einige Sekunden rausholen können, aber meine aktuelle Fitness lässt einfach nicht mehr zu. Am Ende der Stage hab ich leider eine Linien etwas verpasst und kam nicht ganz so schnell in die Zielgerade wie gewünscht.

Auf dem Transfer zu Stage 5 waren meine Beine schon verdammt schwer. Etwa auf der Hälfte bekam ich dann im rechten Bein den krassesten Krampf den ein Mensch jemals hatte und musste mich erstmal im Schatten etwas ausruhen und mir ein paar Zuckershots verabreichen. Danke an Florian Werres der mich schieben wollte, aber mit dem Krampf ging leider nichts. Nach etwa 5 Minuten ging es dann weiter. Die Zelte von Sram, Shimano und Co. waren bereits in Sichtweite. Endlich geschafft! Zu Stage 5 ging es zum Glück mit dem Lift. Ich hatte noch etwas mehr als eine Stunde Zeit bis zu meinem Start und nutzte die Zeit um etwas Nonsens mit den Jungs und Mädels aus dem Fahrerlager zu quatschen.

Stage 5

Wie sich herausgestellt hat gibt es einen Grund für Startzeiten, ich hab meine nämlich um eine halbe Stunde verpennt... Dicker Kuss an Mark und Lena die mich vorgelassen haben und ich mich somit erfolgreich an 100 Leuten vorbeimogeln konnte um keine Zeitstrafe zu erhalten. Und da war sie die letzte Stage. Auf mich warteten jetzt fast 1100 Tiefenmeter. Ich war aus unerklärlichen Gründen extremste motiviert und hatte richtig Vorfreude auf die lange Abfahrt. Die ersten paar Meter saß ich etwas unruhig auf dem Rad, als es dann aber auf die Wiese ging und die langen Kurven kamen lief es richtig gut. Ich konnte alle Linien so fahren wie ich es mir vorgenommen hatte, in den flacheren Sektionen war ich fleißig am pedalieren und auch die engen Waldstücke bereiteten mir keine Probleme. Ich konnte mich auch sehr gut darauf konzentrieren hier und da den Lenker etwas lockerer zu lassen und mehr aus den Beinen zu fahren um etwas Kraft zu sparen. Aber dann passierte es... Ich wurde in den flachen Stücken immer langsamer - Plattfuß. Verdammt! Ich hielt schnell an und suchte das Loch um es mit einer Salami zu flicken um dann Luft mit einer Kartusche rein zu jagen. Leider hat das nicht so geklappt wie geplant. Nach 5 Minuten gab ich mich geschlagen und zog einen Schlauch in das Hinterrad, bzw. ein Streckenposten machte das. Ich musste mein Rad festhalten da es so steil war. Ich fuhr anschließend noch weiter und konnte einige Leute einholen die mich während des Boxenstopps überholt hatten. Zwischenzeitlich sind wir in einem 3er Train gefahren! Ich hatte dabei viel Spaß, die Jungs vor mir irgendwie nicht so. Die letzten 2 Minuten war ich dann hinter "Carsten", stand zumindest auf seinem Trikot (ich hab auch absolut keine Ahnung wer das war). Etwas geknickt und enttäuscht kam ich dann ins Ziel.

Sonntag

Den Sonntag verbrachte ich damit die Tour nochmals mit dem E-Bike zu fahren und den Jungs die die normale EWS fahren etwas zu unterstützen mit anbrüllen und ein paar Videos auf den Stages. Anschließend ging es wieder nach Hause. 10h Autofahren mit Fabian bis wir in Frankfurt waren, dann nochmal 2h mit dem alten Mercedes von Opa (meine Karre ist noch in der Werkstatt) bis ich zuhause war. Um 5 Uhr morgens kam ich dann auch zuhause an.

FAZIT

Das war meine erste Erfahrung bei einer EWS. Ich hatte mega viel Spaß mit den Jungs und Mädels und durfte einiges lernen! Folgende Dinge konnte ich in Erfahrung bringen:

1. "Du kannst entweder schnell oder sauber fahren" - Robert Schwenk

2. Die nächste EWS werde ich mit den dicksten Reifen inklusive Tire Inserts fahren!

3. Mehr trainieren! Meine Beine waren absolut am Ende...

 

Cheers,

euer Kevin xoxo :*